Sonstige Gedichte

In diesem Beitrag findet man Gedichte ohne eine besondere historische Vorlage oder Form, die aber trotzdem in den Kontext  meiner Minnedichterdarstellung passen.

Meeresfunkeln

Rauschend gleiten stolze Wellen,

weit vom Horizont zu mir,

plätschern sanft wie tausend Schellen,

stehen mir am Strand Spalier. 

 

Dass ich wate, dass ich schwimme,

dass ich tauche tief ins Nass,

dass ich höre deine Stimme, 

singend ohne Unterlass.


Wie ein Lied in meinen Ohren, 

höre ich es freundlich munkeln,

fühle ich mich wie verloren,

ich liebe dich, mein Meeresfunkeln.

Liebe wagt alles

Wenn ich jetzt wüsst ich stürbe,

und mir nichts mehr verbliebe,

ich wäre niemals mürbe,

tät ich es nur aus Liebe.

 

Doch ließ es sich vermeiden,

ich würd so vieles geben,

und trüge tausend Leiden,

könnt ich in Liebe leben.

Mein Schmerz

Silbrig feucht in güldnem Licht,

Grüßt der Tau heut meinen Schmerz,

so wie das Licht sich in ihm bricht,

so bricht es mir das treue Herz,

höhr ich der Liebsten Trauersang,

und rührt er mich wie niemals nie,

so bete ich für neuen Klang,

zu ihrem Glück, ich liebe sie!

Das Morgenrot und Abendrot

Du Chor der tausend Lichterruh,

vom Himmel grüßend singst mir zu:

Oh Morgenrot, ich liebe dich.


Tagesgoldne, tiefe Nacht,

flüsterst Engelsverse sacht:

Oh Abendrot, ich sehne mich.


(Hat eine Melodie 🎵)

Liebesgedicht eines Spielers

Fortunas 21 Augen:

Heute Pech und morgen Glück,

für Freude brauch ich weniger:

Nicht 21, nur zwei Stück.

Phönix

Dem Körper schwindet jäh die Kraft,

die Lider sind wie Glieder schwer,

verflossen ist der Jugend Saft,

der Geist wird müde, kann nicht mehr.

 

Ist dies dein Tagwerk, nachtgeschunden,

dunkel, kraftlos jedes Tun,

gefühlt verletzt, in tausend Wunden,

und lässt die Seele nicht mehr ruhn.

 

So rat ich dir: Spreiz deine Hände,

schwinge dich gen Himmel hoch,

und stürz dich in der Sonne Brände,

Schmerz verneinend, tu es doch.

 

Fällst du geläutert, lichterfüllt,

dann scheinbar in dein Kohlegrab,

bist du schon in ein Kleid gehüllt,

was dir dein Wille treulich gab.


Wenn du dich nicht verkrümmen lässt,

und bucklig vor dem Leben liegst,

erstehst du aus der Asche fest,

und bist wie Phönix, weil du siegst!



Erläuterungen:


Dies ist ein Gedicht zu dem Thema "Wie Phönix aus der Asche". Ich persönlich bin ein großer Freund dieses Themas, da es seit der Antike durch alle Zeiten ein zeitloses Bild für Willenskraft, Hoffnung, Wiedererneuerung und Auferstehung ist. Im Mittelalter wurde diese Weseneigenschaft des besagten Wunderwesens aus dem "Physiologus", einem Buch aus dem 3. Jahrhundert, aufgegriffen, was neben der Bibel als eine Hauptquelle für mittelalterliche Symbolik gilt. Demnach erneuert sich der Vogel Phönix alle 500 Jahre selbst, indem er im Gebirge Libanon zur Sonnenstadt fliegt und sich verbrennen lässt. Nach drei Tagen ist ein lebendiger, neuer Phönix aus der Asche entstanden.

Die Katze

Tief im schwarzen Meer der Nacht,

schnurrt es leise im Geäst,

nur der Mond hält still die Wacht,

der die Welt nicht schlafen lässt.


Kleine grüne Augen funkeln,

in den Himmel hoch hinauf,

und sie saugen dort in Dunkeln,

gierig alles in sich auf.


Alles was im fahlen Licht,

hell und kühl erscheint und geht,

und zur kleinen Seele spricht,

bis es mit dem Wind verweht.


Magisch düstre Schönheit weilt,

tief in diesem Augenblick,

der von Allem ganz enteilt,

spricht von ewig seelgem Glück.


Tief im schwarzen Meer der Nacht,

schnarchts bald leise im Geäst,

nur der Mond hält noch die Wacht,

der die Welt jetzt schlafen lässt.

Vergessene Pfade

Die Nacht, sie hat dich wachgeküsst,

es zeigt sich dir ein Weg,

die Banner sind in schwarz gehisst,

du folgst dem dunklen Steg.

 

Du schreitest durch das rote Tor,

in nächtliche Gestade,

bereist wie kaum ein Mensch zuvor,

die längst vergessnen Pfade.

 

Und kommt es einst zur Wiederkehr,

so ändert sich für dich,

egal ob Schande oder Ehr:

Die Pfade sind dein Ich.

Der Tag liegt langsam schwindend schwer

Der Tag liegt langsam schwindend, schwer,

auf abendrotem Bette,

die Luft versinkt im kühlen Meer,

hängt fest an feuchter Kette.

  

Der Tau tränkt alles Tränenreich,

die Welt schaut wehmütig gen Westen,

es wächst der Träume Schattenreich,

an Gräsern, Blumen, Ästen.


Der warme Tag geht nun dahin,

er scheidet aus der Welt,

die Nacht ist jetzt die Königin,

die dunkel alles hält.

 

Es sind jetzt nun die Sterne

und auch Gevatter Mond,

der leuchtend in der Ferne,

über der Nacht noch thront.


Sie sagen uns mit Singen,

dass bald die Nacht vergeht,

ihr Licht verspricht mit Klingen,

der Tag bald aufersteht.

Blütenregen

Blütenregen zieht in Wolken, voller Träume durch mein Herz,

fern der Heimat brausen Schäume, tiefbeseelend, fern von Schmerz,

so dass Eindrücke gesammelt, ewig herrschend mich beglücken

und die Reise mich entfernet, von den Dingen die bedrücken.


Tausend schöne Klänge über Dächern meiner Stadt,

wie ein Meer von bunten Fächern, das mein Aug empfangen hat,

so spür ich Düfte feinster Wohltat aus den Wiesen jener Welt,

die mein Herz im schönsten Jubeln sehnsuchtsvoll in Händen hält.

Unendlich viele Stunden

Unendlich viele Stunden, 

unendlich schön verbracht,

unendlich liebevolle Wunden,

von deinem Sonnenherz vollbracht, 

in meine Seelennacht geschlagen, 

das wollt ich dir schon immer sagen.

Es ist die Stille, sie mich drängt

Es ist die Stille, die mich drängt,

zu widmen Zeilen, schnell geschrieben,

dem Wesen, das die Sinne lenkt,

um es in Ewigkeit zu lieben.


So ist mein Drang nun zu gestehn,

so weit entfernt von stolzem Herz,

dass grüßend Amors Banner wehn,

verzückt, mit süß vertäumtem Schmerz.


Und ist mein Drang, so seelentief beglückt,

erwidert von Ihr, wunderbar,

so wird mein Herz, mit Leidenschaft geschmückt,

Sie lieben, heut und immerdar.